Der Dollart
Die Sonne geht über der Knock unter und taucht den Himmel über dem Dollartgebiet in ein glutrotes Licht. In der Ferne zieht sich die Dollartküste um diese fast 100 km² große Meeresbucht, die den über 3 km breiten Dollartmund mit der Außenems und somit der Nordsee verbindet. Der Dollart ist im 13. und 14. Jahrhundert durch mehrere Sturmfluten der Nordsee entstanden. Das Meer hat das Gebiet, in dem zahlreiche Ortschaften und Kirchenspiele seinerzeit versunken sind, nie wieder freigegeben. Der Sage nach hat schon mancher Schiffer, der bei ruhigem Wellengang mit seinem Boot über den Dollart fährt, auf dem Meeresgrunde Häuser und Türme erkennen können, und andere haben bei stillem Abendwetter ein Glockenklingen aus der Tiefe gehört…
Tatsächlich tauchen manchmal noch Fundstücke aus den alten Orten wieder auf, die einen daran erinnern, dass man über versunkene Dörfer fährt.
Hier in diesem sagenumwobenen Gebiet, das zu einem großen Teil unter Naturschutz gestellt ist, findet sich ein nahezu paradiesischer Ort für die maritime Seebestattung. Rechts und links neben dem Deichweg sind tausende von Wattvögeln und Gänsen zu den entsprechenden Jahreszeiten auf den Salzwiesen anzutreffen.
Im Winter und Frühjahr sind es ganze Scharen von Weißwangengänsen und Graugänsen. Unter dem Schutze der Küste wird die Asche des/der Verstorbenen beigesetzt.
Die Uhren gehen anders in der Dollartbucht,
kein Abend gilt, kein Morgen,
die Tide gibt das Wecksignal,
ihr Uhrwerk ist der Mond.
Sie kommt und geht, es schwingt die See,
so rauscht die durch die Zeiten,
im Jahrmillionenpendelschlag,
wer stieß das Pendel an?